Smarte Ampelanlagen – Erprobung eines KI-gesteuerten Verkehrsmanagementsystems geht in die zweite Runde
In einem früheren Beitrag auf unserem Blog hat Prof. Dr.-Ing. Anton Kummert das Potential von KI-gestützter Analysesoftware für smarte Verkehrsflusssteuerung erläutert und anhand der praktischen Anwendung der LiDAR-Sensoranlagen in Solingen die konkreten Chancen smarter Verkehrstechnologie für die Kommunen dargelegt. Hier stellen wir nun die ersten Ergebnisse des Pilotprojekts und weitere Einsätze im Rahmen von bergisch.smart_mobility vor.
Im März 2021 startete im Rahmen des KI.NRW-Leuchtturmprojekts bergisch.smart_mobility in Solingen die Erprobung einer LiDAR-Sensoranlage mit KI-basierter Datenanalysesoftware für die Anwendung in der intelligenten Verkehrsflussmessung und -steuerung. Die Abkürzung LiDAR steht für Light Detection and Ranging. Dabei handelt es sich um eine Methode zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung durch für den Menschen nicht sichtbare und ungefährliche Laserstrahlen.
Sieben Monate voller neuer Erkenntnisse und Weiterentwicklungen
Seit knapp sieben Monaten erheben die LiDAR-Sensoren in Solingen-Ohligs an der Kreuzung Hildener Straße/Untere Benrather Straße Verkehrsdaten. Dank der vom Münchener Tech-Unternehmen LiangDao entwickelten Analysesoftware, die im Rahmen der Erprobung speziell für die Anwendung in einer Smart City angepasst wurde, können die erhobenen Daten visualisiert und ausgewertet werden. Neben den Technischen Betrieben Solingen sind auch die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft sowie die Bergische Universität Wuppertal in der Evaluierung begleitend tätig und treiben die Weiterentwicklung der Messmethodik und Auswertungssoftware voran. Regelmäßige Systemupdates, Rohdatenabzüge, Auswertungen sowie ein zuletzt im September durchgeführter Sensoraustausch sorgen für stets neue Erkenntnisse und Verbesserungen des Systems.
Innovationsentwicklung Hand in Hand: Neue Synergie für weitere Erprobung in Wuppertal
Die erfolgreiche Installation und Nutzung der Soft- und Hardware zur Verkehrszählung in Solingen hat den Weg für weitere Erprobungen geebnet: Die Straßenverkehrstechnik der Stadt Wuppertal übernimmt die Erkenntnisse und wird das LiDAR-System ebenfalls testen – diesmal allerdings nicht zur Verkehrszählung, sondern zur KI-basierten Steuerung einer Ampelanlage. Geplant ist, die Sensorik und Software mit dem Steuergerät einer Ampelanlage zu koppeln – dies soll mittels einer speziell für diesen Zweck selbst entwickelten Hardware-Komponente erfolgen, an deren Prototyp die Wuppertaler Verkehrstechnik zusammen mit LiangDao arbeitet. Die dadurch ermöglichte kontaktlose Bedarfsanforderung soll zunächst Radfahrenden und Zufußgehenden zu Gute kommen, ist aber grundsätzlich für alle Verkehrsteilnehmenden anwendbar.
Künstliche Intelligenz könnte die Verkehrssteuerung bereits 2022 testweise übernehmen
Läuft die Prototypentwicklung für die Ampelsteuerung weiterhin wie geplant, könnte bereits im ersten Halbjahr 2022 in Wuppertal eine Ampelanlage aufgebaut werden, bei der die Taster ausgeschaltet werden und die LiDAR-Anlage mit ihrer Künstlichen Intelligenz eigenständig die Ampelsteuerung übernimmt. Beispielsweise könnten so zukünftig die Zeiten der Rot- und Grünphasen für Autos, Fahrräder und Fußgänger*innen, je nach Tageszeit, an das jeweilige Verkehrsaufkommen angepasst werden. Dies würde dauerhaft für entspanntere Verkehrsflüsse sorgen und besonders vielbefahrene Verkehrsknotenpunkte der Stadt effizient entlasten.