Blog-Beitrag

Aus der Krise, für die Zukunft: KI als Baustein zukunftsfähiger Geschäftsmodelle

24.06.2020

Monika Löber plädiert in ihrem Blogbeitrag dafür, nicht nur kurzfristige Lösungen zur Krisenbewältigung zu erarbeiten, sondern Unternehmensprozesse in Gänze zu überdenken. Denn die Zeit der Krise ist auch eine Zeit der Chancen – insbesondere für die Implementierung neuer Technologien.

Wie kaum ein anderes Ereignis in den letzten Jahrzehnten erschüttert die Covid-19-Pandemie viele Bereiche des Lebens und des Wirtschaftens. Unabhängig von ihrer Größe geraten viele Unternehmen unverschuldet in die Krise. Nur wenn das Geschäftsmodell sich als belastbar erweist oder rechtzeitig angepasst werden kann, stehen die Chancen gut, die schwierige Phase zu meistern. Genau deshalb muss die Innovationskraft eines Unternehmens auch in kritischen Zeiten erhalten werden. Anders gesagt: Insbesondere in der Krise gilt es, nicht nur zu reagieren, sondern langfristig orientierte und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

In Unternehmen mit einer gefestigten Innovationskultur ist dies durchaus zu bewerkstelligen. Denn während die Steuerung des Betriebes durch die Krise zu den zeitraubenden, aber prioritären Managementaufgaben gehört, werden die freien Kapazitäten in anderen Unternehmensteilen genutzt, um Produkte oder Prozesse auf den Prüfstand zu stellen. Die Covid-19-Pandemie hat sich beispielsweise als massiver Treiber der Digitalisierung – einem möglichen Ansatzpunkt für zukunftsorientierte Unternehmens­entwicklung – erwiesen. Über alle Branchen hinweg werden Lösungen für dezentrales Arbeiten etabliert oder digitale Produkte entwickelt. Wer jetzt nicht nur an die unmittelbare Krisenbewältigung denkt, sondern ein nachhaltiges Geschäftsmodell im Blick hat, wird nach der Pandemie vom Vorsprung gegenüber der Konkurrenz profitieren.

KI-Implementierung auch mit reduzierten Ressourcen

Die Digitalisierung gilt nicht umsonst als Wachstums- und Innovationstreiber der Wirtschaft. Insbeson­dere die Künstliche Intelligenz (KI) wird in diesem Kontext als Schlüsseltechnologie gehandelt, die mittelfristig in nahezu allen Lebensbereichen Einzug halten wird. Als Querschnittstechnologie sind ihre Einsatzgebiete im Unternehmen vielfältig: KI unterstützt bei der Entwicklung von Produkten, wird Teil von Dienstleistungsangeboten, überwacht und optimiert Produktionsprozesse, flankiert den Kundendienst, begleitet die Buchhaltung oder sorgt für unkompliziertes Dokumentenmanagement. Ihr Vorteil schlägt sich nicht nur in erweiterten Marktsegmenten nieder, indem sie Produktinnovationen identifiziert oder zu einem Element neuer Angebote wird. Künstliche Intelligenz kann auch zur Kundenbindung, Effizienzsteigerung oder Entlastung von Mitarbeiter*innen beitragen.

Dabei muss die große Lösung nicht für jedes Unternehmen die richtige sein. Während viele KI-Anwendungen individualisiert auf Basis unternehmenseigener Daten und Bedarfe entwickelt werden, wächst parallel das Angebot von der Stange. »KI as a Service« bezeichnet standardisierte Modelle, die bereits vortrainiert und mit wenig eigenem Aufwand im spezifischen Kontext eingesetzt werden können. Im einfachsten Fall muss die KI-Anwendung nur eingebunden und anhand einiger Voreinstellungen optimiert werden; unternehmenseigene KI-Expert*innen sind oft nicht nötig. Die Implementierung solcher KI-Anwendungen ist auch in Phasen möglich, in denen das Tagesgeschäft Einschränkungen unterliegt oder nur ein Teil der personellen oder finanziellen Ressourcen zur Verfügung steht. Die Beispiele in diesem Bereich – auch made in NRW – sind zahlreich: Die Angebote reichen von intelligenten, digitalen Poststellen, über KI-Systeme zur Bewältigung der Informationsflut im Steuerrecht bis hin zu Anwendungen der Daten- oder Textanalyse, Übersetzungs- und Marketingtools.

Wo die notwendigen Ressourcen vorhanden sind, um auf eine individualisierte KI-Lösung zu setzen, können Krisenzeiten gewinnbringend genutzt werden, um unternehmensinternes Know-how zusammenzutragen oder aufzubauen, Prozesse anzudenken und erste Analysen durchzuführen. Auf diesem Weg entsteht aus der Krise die Chance zur KI-Innovation, die unternehmensspezifische Anforderungen garantiert in allen Punkten erfüllt.

Wenn KI, dann richtig

Unabhängig davon, ob es sich um »KI as a Service« oder eine maßgeschneiderte Lösung handelt: Jede KI-Einführung beginnt mit der Festlegung zentraler Rahmenbedingungen, getreu dem Motto »Wenn, dann richtig«. Denn nur vertrauenswürdige KI-Komponenten garantieren IT-Sicherheit, Kontrolle, Rechtssicherheit, Verantwortlichkeit und Transparenz (siehe unsere Website zum Thema KI-Zertifizierung). Entspricht die Anwendung den geltenden gesellschaftlichen Werten und Gesetzen? Schützt sie die Privatsphäre oder sonstige sensible Informationen? Funktioniert sie zuverlässig und sicher gegenüber Angriffen oder Fehlern? Dies sind nur einige der Fragen, an denen sich die Leitplanken der KI-Implementierung orientieren können und sollen.

Die Covid-19-Pandemie hat die Zeit in einigen Unternehmen um Jahre vorgespult. Dieser Anpassungsdruck kann zielorientiert dafür genutzt werden, an langfristig stabilen Geschäftsmodellen zu feilen – beispielsweise unter Einbindung von Künstlicher Intelligenz. Der Vorsprung wird sich nach der Krise als Zünglein an der Waage erweisen, wenn die eigene Marktposition auch in einem veränderten Wettbewerbsumfeld gesichert werden soll. KI-Expert*innen in NRW finden Sie übrigens ganz schnell auch über unsere KI-Landkarte.

Über die Autorin

Monika Löber
Monika Löber

Monika Löber ist als stellvertretende Geschäftsführerin bei KI.NRW tätig. Zuvor setzte über viele Jahre hinweg als Transfermanagerin Kooperationsaktivitäten mit Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft um und unterstützte die Unternehmensbegleitung sowie die Fachkommunikation der Kompetenzplattform. Nach ihrem Abschluss als Diplom-Kulturwirtin an der Universität Passau leitete sie Public-Private-Partnership-Projekte an diversen Standorten in Deutschland.